VLC media player

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VLC media player

Basisdaten

Entwickler VideoLAN
Erscheinungsjahr 1. Februar 2001[1][2]
Aktuelle Version Windows, macOS, Linux: 3.0.20[3]
(30. Oktober 2023)

Android: 3.5.4[4] (6. Juli 2023)

iOS: 3.4.9[5]
(8. September 2023)

Betriebssystem Windows, macOS,
GNU/Linux, Unix, BSD,
Android, iOS u. a.
Programmiersprache C, C++, Lua[6]
Kategorie Mediaplayer
Lizenz GPLv2 und LGPLv2.1[7]
deutschsprachig ja
www.videolan.org/vlc

Der VLC media player (anfänglich „VideoLAN Client“ genannt) ist eine portable, freie Mediaplayer-Software sowohl für diverse Audio-, Videocodecs und Dateiformate als auch DVDs, Video-CDs und unterstützt unterschiedliche Streaming-Protokolle und Schnittstellen für TV-Karten (z. B. DirectShow und BDA). Er kann auch als Server zum Streaming in Uni- oder Multicast, in IPv4- und IPv6-Netzen oder als Transcoder für die unterstützten Video- und Audio-Formate verwendet werden, und ist in der Desktopausgabe mit Echtzeiteffekten wie Bildrotation und -spiegelung, Farbkorrektur und Ausschnittsvergrößerung ausgestattet.[8][9]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der VLC media player wird seit 1996 vom VideoLAN-Team entwickelt. Dieses besteht aus Studenten der französischen Ingenieurschule École Centrale Paris in Châtenay-Malabry bei Paris und Entwicklern aus über 20 Ländern, unter anderem den USA, den Niederlanden, Norwegen und Deutschland. Das Programm steht seit dem 1. Februar 2001 unter der GPLv2 und kann somit kostenlos verbreitet und von jedermann verbessert werden.

2007 entschied das VLC Projekt aus Lizenzkompatiblitätsgründen nicht auf die gerade veröffentlichte GPLv3 upzugraden, sondern bei der Version 2 zu bleiben.[10]

Die grafische Benutzeroberfläche des VLC-Media-Players für die Windows- und Linux-Variante basierte bis Version 0.8.6 auf wxWidgets, ab Version 0.9.2 wird die Bibliothek Qt verwendet.

Am 7. Juli 2009 wurde die Version 1.0.0 veröffentlicht. Neu hinzugekommen ist unter anderem die Unterstützung für das Dekodieren der Formate AES3 (SMPTE 302M), Dolby Digital Plus (E-AC-3), True HD/MLP, Blu-ray Linear-PCM, QCELP (Qualcomm PureVoice) und RealVideo (Version 3.0 und 4.0), sowie für das freie Format DIRAC der BBC. Zudem wurden die bereits vorhandenen Decoder nochmals verbessert und Fehler beseitigt.[11]

Seit Ende 2009 wird unter dem Projektnamen Lunettes eine neue grafische Oberfläche für den VLC media player unter Mac OS X entwickelt. Grundlage dafür ist das VLCKit. Die alte Cocoa-Schnittstelle wird seither nicht mehr gepflegt.[12]

Mit der Version 1.1.0 vom Juni 2010 ist eine Hardwarebeschleunigung vorwiegend für das Abspielen von HD-Videos sowie die Unterstützung für mobile Endgeräte (wie z. B. Handys) hinzugekommen. Zudem wurde an der Unterstützung für das VP8-Format sowie an der Übersetzung und der Beseitigung diverser Fehler gearbeitet.[13]

Im Jahr 2011 wurde die Lizenz für die Engine von GPLv2 auf LGPLv2.1 geändert, der Player selbst blieb GPLv2.[7]

Am 18. Februar 2012 wurde Version 2.0 (Twoflower) freigegeben. Neuerungen waren u. a. die experimentelle Unterstützung von Blu-ray Discs, HD- und 10-Bit-Codecs sowie Verbesserungen bei Untertiteln.

Anfang November 2012 startete das VideoLan-Projekt eine Initiative auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter, um die Entwicklung einer neuen Version des VLC-Media-Players für die neue Oberfläche von Microsoft Windows 8 zu finanzieren. Insgesamt sammelten die Entwickler 47.056 Pfund ein.[14] Es arbeiten zwei festangestellte Programmierer an der neuen Oberfläche. Die fertige Version sollte drei Monate später im „Windows Store für Windows 8“ und noch später für Microsoft Windows RT erscheinen.[15] Im Oktober 2014 erschien eine erste Betaversion für Windows 8.1. Eine Version für Windows Phone sollte im November 2014 erscheinen,[16] was jedoch nicht eingehalten werden konnte. Im Dezember 2014 wurde eine erste Beta-Version veröffentlicht.[17]

Am 9. Februar 2018 wurde Version 3.0 (Vetinari) veröffentlicht. Folgende Neuerungen sind u. a. Unterstützung von 360°-, 4K-, 8K-Videos, Chromecast, Hardware-Decoding.[18]

Logo und Versionsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwickler Antoine Cellerier kennt die Geschichte des Logos selbst nur vom Hörensagen: Eines Tages kamen Studenten eines der Netzwerk-Clubs der École Centrale Paris betrunken mit einem Verkehrssicherungskegel nach Hause. Später ging aus diesem Club das VideoLAN-Projekt hervor. Als man ein Logo für das Programm suchte, fiel die Wahl auf den Kegel, der zu diesem Zeitpunkt bereits zu einer beträchtlichen Kegelsammlung angewachsen war.[19][20]

VLC 3.0.11 unter Windows 10 mit Weihnachtsmannmütze

Jährlich zur Weihnachtszeit trägt der VLC media player eine Weihnachtsmannmütze im Startbildschirm und im Icon. Dabei richtet sich das Programm nach der Systemzeit. Auch erscheint ein Logo angelehnt an den Film Kill Bill, nachdem ein Video abgespielt wurde, das in der Dateibeschreibung den Titel „Kill Bill“ trägt.[21]

Bis zu der Version 1.0.x (Goldeneye) wurden alle Veröffentlichungen mit Codenamen bezeichnet, die von Charakteren des Films James Bond 007 – GoldenEye stammen, weil die Entwickler mit diesem Film die Ur-Version testeten.[22] Ab Version 1.1.x (The Luggage) werden solche aus den Romanen der Scheibenwelt verwendet.[23]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abhängigkeiten

Der VLC media player ist ein Teil der kompletten Streaming-Lösung des VideoLAN-Teams, womit etwa die Versorgung eines Universitäts-Campus mit Fernsehen über einen einzigen Empfänger möglich ist, was auch der Anlass für die Entwicklung der Programme war. Ein weiterer Baustein dieser Lösung ist der VideoLAN Server, der aber durch spezielle Funktionen des VLC media player ersetzt wurde. Mehr zu dieser Streaming-Lösung findet sich im VideoLAN-Artikel.

Das VideoLAN-Team entwickelt selbst keine Decoder oder Encoder (Codecs). Der VLC media player ist vielmehr als ein Rahmenprogramm zu verstehen, das diverse – getrennt entwickelte – Codecs unter einer Benutzeroberfläche vereint. Die bekanntesten sind u. a. FFmpeg, libmpeg2, x264 und x265. Diese werden mit speziell entwickelten oder über Bibliotheken eingebundenen Demultiplexern kombiniert. Dadurch unterscheiden sich Leseverhalten und Fehlertoleranz deutlich von anderen Wiedergabeprogrammen, die auf den genannten Codecs basieren. Ferner können auch Ausgabe-Bibliotheken wie SDL in VLC integriert sein.

Über Filter können verschiedene Effekte in Echtzeit angewandt werden. Zum Beispiel kann das Video gedreht oder Helligkeit und Kontrast geändert werden.

Der VLC media player läuft unter Android, BeOS, chromeOS, eComStation (bzw. OS/2), iOS, Linux, macOS, Syllable, tvOS, watchOS, Windows. Einige andere Betriebssysteme, wie z. B. BSD, werden auch unterstützt, für sie gibt es aber keine vorkompilierten Binär-Pakete. Außerdem gibt es für Windows eine portable (vom USB-Stick ohne Installation lauffähige) Version. Mittels Skins ist eine weitreichende Anpassung der Bedienoberfläche möglich.

Fälschung VLC Plus Player[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VLC Plus Player ist der Name einer Software, die als „Betrugsweiterleitung“ und damit als potenziell unerwünschte Anwendung eingestuft wird. „Das Hauptproblem dieser App sind die Anzeigen, die sie zeigt – sie werden ausschließlich aus Gewinngründen angezeigt, unabhängig davon, zu welchen Websites sie Sie führen könnten. So landen Opfer oft auf den folgenden gefährlichen Domains“.[24] Zudem versucht der Anbieter während der Installation an die eigene E-Mail-Adresse zu kommen und schlägt vor, eine eigentlich unnötige Browser-Erweiterung zu installieren.[25] Erleichtert wird die Fälschung durch eine gut gemachte Webpräsenz unter dem prominenten Namen vlc.de. Von hier wird sogar auf ein eigenes, gut besuchtes Forum unter vlc-forum.de verwiesen. Der VLC media player ist tatsächlich auf videolan.org aufzufinden.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mitte 2019 sorgte eine scheinbare Sicherheitslücke im VLC Media Player für mediale Aufmerksamkeit. Dabei handelte es sich allerdings nur um ein Problem mit einer ungepatchten Programmbibliothek diverser nicht aktualisierter Linux-Distributionen. Der Umstand, dass unter anderem der CERT-Bund öffentlich vor dieser scheinbaren Sicherheitslücke warnte, sorgte für Kritik hauptsächlich seitens der VLC-Entwickler.[26]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: VLC – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. VideoLAN.
  2. www.videolan.org. (abgerufen am 2. Februar 2021).
  3. 3.0.20. 30. Oktober 2023 (englisch, abgerufen am 31. Oktober 2023).
  4. 3.5.4. 6. Juli 2023 (abgerufen am 31. Oktober 2023).
  5. apps.apple.com.
  6. VLSub. Abgerufen am 26. Januar 2021 (englisch).
  7. a b VLC engine relicensed to LGPL. VideoLAN, 21. Dezember 2011, abgerufen am 17. Dezember 2013.
    VLC reaches 2.1.2. VideoLAN, 10. Dezember 2013, abgerufen am 17. Dezember 2013.
  8. Tim Aschmann: VLC Media Player: So zoomen Sie in Videos. 7. September 2018, abgerufen am 9. April 2021.
  9. How to Mirror Video in VLC Media Player. In: TechJunkie. Abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  10. Rémi Denis-Courmont: VLC media player to remain under GNU GPL version 2. videolan.org, abgerufen am 21. November 2015.
  11. VLC 1.0 veröffentlicht – Artikel bei Golem.de, vom 7. Juli 2009.
  12. VLC für Mac – alles nur halb so schlimm – Artikel bei Golem.de. 18. Dezember 2009.
  13. VLC Media Player 1.1 als Release Candidate – Artikel bei Golem.de. 27. Mai 2010.
  14. VLC for the new Windows 8 User Experience („Metro“) by VideoLAN. In: kickstarter.com. Abgerufen am 19. Juni 2013.
  15. VLC for the new Windows 8 User Experience fundraiser, bei VideoLAN.org, 29. November 2012 (Englisch)
  16. Witold Pryjda: VLC für Windows Phone soll noch in diesem November erscheinen. In: WinFuture.de. 5. November 2014, abgerufen am 6. November 2014.
  17. VLC Player für Windows Phone: Beta-Version endlich erhältlich aber mit großen Problemen behaftet - UPDATE, 9. Dezember 2014.
  18. VLC 3.0.0 is the first version of „Vetinari“ branch of our popular media player. In: videolan.org. 9. Februar 2018, abgerufen am 20. März 2019. (englisch)
  19. why the cone? (englisch) – Beitrag im VideoLAN-Forum. 9. Juni 2005; Antwort von Antoine Cellerier auf die Frage, warum der Kegel als Logo gewählt wurde.
  20. Martin Wolf: VideoLAN-Gründer Jean-Baptiste Kempf im Interview. 24. Februar 2021, abgerufen am 1. März 2021.
  21. Stefan: VLC ändert Logo: Das Kill Bill Easter Egg erklärt. In: Xgadget.de. 28. Juli 2020, abgerufen am 6. August 2022.
  22. VLC CodeNames, abgerufen am 30. Januar 2015.
  23. Some VLC facts (Memento vom 17. März 2015 im Internet Archive) bei linuxers.org, abgerufen am 30. Januar 2015.
  24. Schritte zum Entfernen des Vlc Plus Player-Virus – Wie, Technologie und PC Security Forum | SensorsTechForum.com. 24. Juni 2021, abgerufen am 30. April 2022.
  25. Benedikt Bucher: Vorsicht bei Windows 11 und VLC: Fake-Seiten schleusen Schadsoftware ein. Abgerufen am 30. April 2022.
  26. Fabian A. Scherschel: Schlammschlacht um Sicherheitslücke: VLC-Entwickler warnen vor Fake News. In: Heise online. 25. Juli 2019. Abgerufen am 28. Juli 2019.