Koszalin

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Koszalin
Wappen von Koszalin
Koszalin (Polen)
Koszalin (Polen)
Koszalin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 83,2 km²
Geographische Lage: 54° 11′ N, 16° 11′ OKoordinaten: 54° 11′ 25″ N, 16° 10′ 54″ O
Höhe: 32 m n.p.m.
Einwohner: 106.235
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 75-016 bis 75-903
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZK,ZKO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK6 (StettinDanzig)
DK11 (KołobrzegBytom)
DW167 (Koszalin–Ogartowo)
Eisenbahn: PKP-Linien 202: Danzig–Stargard
402: Koszalin–Goleniów
Nächster int. Flughafen: Stettin
Gmina
Gminatyp: Großstadt
Einwohner: 106.235
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 3261011
Verwaltung (Stand: 2015)
Stadtpräsident: Piotr Jedliński[2]
Adresse: Rynek Staromiejski 6–7
75-007 Koszalin
Webpräsenz: www.koszalin.pl



Koszalin [koˈʂalʲin], deutsch Köslin, ist mit rund 106.000 Einwohnern eine Großstadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Die nach Stettin zweitgrößte Stadt der Woiwodschaft ist eine Regiopole und hat eine hohe regionale verkehrstechnische und wirtschaftliche Bedeutung. Die kreisfreie Stadt ist Sitz des Powiat Koszaliński (Kösliner Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Großstadt liegt in Hinterpommern, etwa 150 Kilometer nordöstlich der Stadt Stettin und 190 Kilometer westlich der Stadt Danzig. Zwölf Kilometer nördlich befindet sich die pommersche Ausgleichsküste, der der Jamunder See mit den beiden Badeorten Mielno (Groß Möllen) und Łazy (Laase) vorgelagert ist.

Im Osten und Süden ist die Stadt von großen Waldgebieten umgeben, in denen sich der 137 Meter hohe Gollenberg (Góra Chełmska) erhebt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtansicht von Cößlin auf der Großen Lubinschen Karte von 1618
Denkmal für König Friedrich Wilhelm I. (1945 zerstört)
Rathaus von Koszalin, erbaut in den 1960er-Jahren (der Vorgängerbau brannte 1945 vollständig aus)
Kösliner Hauptpost
Domkirche St. Marien, bis 1945 Pfarrkirche der evangelischen Gemeinde Köslin
Orthodoxe Kirche, ehemalige Schlosskirche
St.-Josef-Kirche
Evangelische Gertraudenkapelle

13. bis 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1214 als Dorf Cossalitz erstmals erwähnt in einer Schenkungsurkunde, in der Herzog Bogislaw II. von Pommern den Ort an das Kloster Belbuck verschenkte.[3] 1248 kam Cossalitz an das Bistum Cammin. Im Zuge der deutschen Ostkolonisation gründete der Bischof von Cammin, Graf Hermann von Gleichen, zusammen mit den Deutschen Marquardt und Hartmann am 23. Mai 1266 die Stadt Cussalin, und zwar nach Lübischem Stadtrecht. Ab etwa 1300 wurde auch das Umland von Köslin von deutschen Bauern besiedelt.

Während des ausgehenden Mittelalters blieb Köslin beim Bistum Cammin und stand mit diesem von 1356 bis 1417/1422 unter der Oberhoheit des Teilfürstentums Pommern-Wolgast. Köslin lag an der bedeutenden Handelsstraße von Stettin nach Danzig und wurde Hansestadt. 1447 hatte Köslin eine erfolgreiche militärische Auseinandersetzung mit dem größeren, in der Hanse einflussreicheren und ebenfalls zu Cammin gehörenden Kolberg. 1486 geriet Köslin mit Cammin erneut unter herzoglich-pommersche und damit brandenburgische Oberhoheit.

Der Stadtbrand von 1504 leitete den Niedergang der Stadt ein. 1516 erließ der Stadtrat eine Willkür, welche die Nutzung der slawischen Sprache für Verhandlungen auf dem städtischen Markt untersagte.[4] 1530 wurde das Herzogtum Pommern reichsunmittelbar. 1534 wurde die Stadt durch die Einführung der Reformation in Pommern evangelisch, elf Jahre später trat der erste protestantische Bischof von Cammin, Bartholomäus Suave, sein Amt an. 1556 wurde Cammin pommersche Sekundogenitur und Köslin nach der Einsetzung des Sohnes Herzogs Philipp I. Johann Friedrich als Titularbischof fürstbischöfliche Residenz. Johann Friedrich ließ 1569 bis 1574 ein Renaissance-Schloss erbauen, in dem bis 1622 die Herzöge von Pommern-Stettin als Bischöfe von Cammin residierten. Mehrere Pestepidemien und der Dreißigjährige Krieg schwächten die Bedeutung Köslins weiter.

Mit der Landung Gustav Adolfs an der Odermündung 1630 geriet Pommern mit Köslin unter schwedischen Einfluss und 1638 unter schwedische Verwaltung.

Mit dem Westfälischen Frieden kam Köslin 1648 mit Hinterpommern an den Kurfürsten von Brandenburg, den der Kaiser schon während des Krieges nach dem Aussterben der Greifenherzöge mit Pommern belehnt hatte.

Die nunmehr preußische Stadt zerstörte im Jahre 1718 erneut ein Brand fast völlig, sie wurde aber mit Hilfe König Friedrich Wilhelms I. wieder aufgebaut, der auch 1720 das Hofgericht Köslin für die pommerschen Hinterkreise einrichtete. Zum Dank widmeten ihm die Landstände Pommerns ein Denkmal in Köslin. Im Jahre 1747 wurde das Kösliner Konsistorium eingerichtet, die für die pommerschen Hinterkreise zuständige Gerichts- und Verwaltungsbehörde der evangelisch-lutherischen Kirche.

19. bis 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1807 stand Köslin unter französischer Besatzung, blieb aber während der gesamten napoleonischen Zeit preußisch.

Mit den preußischen Verwaltungsreformen 1816 wurde die Stadt Cöslin (damalige Schreibweise) Kreisstadt des Landkreises Köslin und 1848 Sitz des Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Köslin in der preußischen Provinz Pommern.

1858 bis 1878 wurde die Eisenbahn von Stettin über Köslin und Stolp nach Danzig gebaut.

Mit Auflösung des Kreises Fürstenthum zum 1. September 1872 wurde Cöslin Sitz des Landrates für den neuen Kreis Cöslin (13. Dezember 1872). Die von Friedrich dem Großen im Jahre 1776 gegründete Kadettenschule wurde 1890 vom westpreußischen Culm nach Cöslin verlegt.

Seit 1879 bestand das Landgericht Köslin. Um 1900 hatte Köslin ein Kadettenhaus (bis 1890 in Culm), ein Gymnasium, ein evangelisches Schullehrerseminar, eine Taubstummenanstalt, eine landwirtschaftliche Winterschule, eine Reihe unterschiedlicher Fabrikationsbetriebe sowie Produktionsstätten und war Sitz eines Landgerichts.[9]

1911 eröffnete die Stadt eine städtische elektrische Straßenbahn, die 1913 zur Kösliner Stadt- und Strandbahn ausgebaut wurde. Sie wurde 1937/38 durch Omnibusse ersetzt.

Im Jahre 1924 baute kurzzeitig die Fahrzeugfabrik Traugott Onnasch in Köslin Kleinwagen. Die Regionalzeitung Kösliner Zeitung wurde in der Stadt bis zum Zweiten Weltkrieg publiziert.

In den 1920er Jahren wurde der Name Cöslin in Köslin geändert. Am 1. April 1923 verließ die Stadtgemeinde Köslin den Kreis Köslin und bildete bis zur Neuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg einen eigenen Stadtkreis.

Um 1930 hatte die Gemarkung der Stadt Köslin eine Flächengröße von 86,7 km², und im Stadtgebiet standen zusammen 1843 Wohnhäuser an 22 verschiedenen Wohnorten.[10]

  1. Am Kickelberg
  2. Augustenthal
  3. Chausseehaus Hammerwald
  4. Chausseehaus Kluß
  5. Forsthaus Buchwald
  6. Forsthaus Gollenberg
  7. Forsthaus Hammerwald
  8. Forsthaus Kluß
  9. Friedrich-Wilhelm Vorstadt
  10. Gollenthurm
  11. Hohetor Vorstadt
  12. Köslin
  13. Mühlentor Vorstadt
  14. Neuetor Vorstadt
  15. Niedermühle
  16. Papiermühle Kluß
  17. Radeland
  18. Stadthof
  19. Wilhelmshof
  20. Wilhelmsthal
  21. Ziegelei Klitzke
  22. Ziegelei Treptow

Im Jahr 1925 lebten in der Stadt Köslin 28.812 Einwohner, darunter 706 Katholiken und 170 Juden, die auf 7736 Haushaltungen verteilt waren.[10]

Die Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 führte zu einer einheitlichen Kommunalverfassung ab 1. Januar 1934. Die bisherige Stadtgemeinde Köslin erhielt die Bezeichnung Stadt. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine neue einheitliche Kommunalverfassung in Kraft.

Bis 1945 war Köslin Hauptstadt des Regierungsbezirks Köslin in der preußischen Provinz Pommern im Deutschen Reich.

Ab Ende Januar 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, als die bei Warschau durchgebrochene Rote Armee Ostpreußen vom übrigen Deutschland abzuschneiden drohte, zogen Flüchtlingstrecks aus Ost- und Westpreußen, ungefähr 65.000 Menschen, durch Köslin westwärts in Richtung Stettin. Mitte Februar beschloss das sowjetische Oberkommando nach dem Erreichen der Oder bei Küstrin, im nächsten Zug Pommern bis an die Ostsee zu besetzen. Nach dem Durchstoß bei Konitz nach Norden standen am 3. März sowjetische Truppen in Köslin.[11]

Am 5. März 1945 besetzte die Rote Armee Köslin und brannte die Innenstadt nieder, wobei etwa 40 % der Bausubstanz zerstört wurden. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde die Stadt seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Deren Administration verwaltete den Ort unter dem im Polnischen vorher gebräuchlichen Namen Koszalin.[12] Es begann nun die Zuwanderung polnischer und teils auch ukrainischer Migranten, die anfangs vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Die vor der Roten Armee nicht geflohenen oder im Laufe des Frühlings 1945 zurückgekehrten Einwohner wurden bis 1947 Opfer der von der polnischen Administration durchgeführten „wilden“ Vertreibungen.

Für kurze Zeit war Koszalin Sitz der neuen polnischen Provinzverwaltung für ganz Hinterpommern. Nachdem Stettin ebenfalls unter polnische Verwaltung gestellt worden war, wurde die Provinzverwaltung 1946 dorthin verlegt.

Im Jahr 1950 wurde die Stadt zur Hauptstadt der Woiwodschaft Koszalin, die 1998 im Zuge der Verwaltungsreform abgeschafft und an die neue Woiwodschaft Westpommern angegliedert wurde.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1946
Jahr Einwohner Anmerkungen
1740 02.535 [13]
1782 02.933 davon 47 Juden[13]
1791 03.071 davon 47 Juden[14]
1794 03.286 davon 47 Juden[13]
1812 03.802 davon 13 Katholiken und 28 Juden[13]
1816 04.636 davon 17 Katholiken und 60 Juden[13]
1831 06.541 davon 50 Katholiken und 104 Juden[13]
1843 08.114 davon 78 Katholiken und 210 Juden[13]
1852 09.298 davon 61 Katholiken und 242 Juden[13]
1861 11.303 davon 113 Katholiken und 278 Juden[13]
1867 13.575 am 3. Dezember[15]
1871 13.361 am 1. Dezember, davon 12.628 Evangelische, 429 Katholiken, 23 sonstige Christen und 281 Juden[15]
1890 17.810 davon 492 Katholiken und 323 Juden[16]
1900 20.417 mit der Garnison (ein Bataillon Infanterie Nr. 54), davon 597 Katholiken und 251 Juden[9]
1910 23.236 auf einer Fläche von 9700 ha, darunter 22.229 Evangelische, 716 Katholiken und 173 Juden[17]
1925 28.812 davon 706 Katholiken und 170 Juden[10]
1933 30.389 davon 28.996 Evangelische, 666 Katholiken, zwei sonstige Christen und 123 Juden[16]
1939 31.937 davon 29.112 Evangelische, 961 Katholiken, 704 sonstige Christen und 25 Juden[16]

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standesamt
‚Haus des Henkers‘, heute als Theater genutzt
Gollenberg (Góra Chełmska) östlich der Stadt

Die kreisfreie Stadt Koszalin ist in 17 Stadtteile (osiedla, wörtlich „Siedlungen“) gegliedert:

  1. Bukowe
  2. Jedliny
  3. im. Tadeusza Kotarbińskiego
  4. Lechitów
  5. Lubiatowo
  6. Morskie
  7. Na Skarpie
  8. Nowobramskie
  9. Rokosowo (Rogzow)
  10. im. Jana i Jędrzeja Śniadeckich
  11. Śródmieście
  12. Tysiąclecia
  13. im. Melchiora Wańkowicza
  14. Wspólny Dom
  15. Unii Europejskiej
  16. Raduszka
  17. Jamno–Łabusz (Jamund-Labus)

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Koszalin gibt es sechs römisch-katholische Pfarrkirchen, darunter die Kathedrale St. Marien, außerdem die Kapelle auf dem Gollenberg (Góra Chełmska) und die Rosenkranzkirche in Jamno. Seit 1972 ist die Stadt Sitz der Diözese Koszalin-Kołobrzeg. Am 1. Juli 1991 besuchte sie Papst Johannes Paul II.

Daneben gibt es die polnisch-orthodoxe Schlosskirche, die griechisch-katholische Mariä-Entschlafens-Kirche, das evangelisch-augsburgische Gemeindezentrum, eine Methodistenkirche und mindestens eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde (Kirche Christi).

Bis 1945 gab es in Köslin die evangelische St.-Marien-Kirche und die Schlosskirche, die römisch-katholische St.-Josefs-Kirche, die Christuskirche der Methodisten, eine Neuapostolische Kirche und die Landeskirchliche Gemeinschaft sowie die große Synagoge. In Köslin befanden sich eine evangelische Superintendentur und ein Konsistorium.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Stadt kreuzen sich die Landesstraßen DK6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) und DK11 (ehemalige Reichsstraße 160). Außerdem beginnen in der Stadt die nach Süden führende Woiwodschaftsstraße DW167 und die nach Osten führende Woiwodschaftsstraße DW206.

Die Stadt ist Bahnknotenpunkt der Polnischen Staatsbahn (PKP). Hier verlaufen die PKP-Linien 202 (Gdańsk–Stargard (Stargard in Pommern–Danzig)) und 402 (Goleniów–Koszalin (Gollnow–Köslin)). Der nächste Flughafen ist in Stettin.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtpräsident[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Spitze der Stadtverwaltung steht ein Stadtpräsident. Seit 2010 ist dies Piotr Jedliński (PO). Die turnusmäßige Wahl 2018 brachte folgendes Ergebnis:[18]

Damit wurde Jedliński bereits im ersten Wahlgang wiedergewählt.

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtrat besteht aus 25 Mitgliedern und wird direkt gewählt. Die Stadtratswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[19]

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koszalin unterhält Beziehungen mit zwölf Partnerstädten, das sind[20]:

Stadt Land seit
Albano Laziale Italien Italien 2008
Bourges Frankreich Frankreich 1999
Fuzhou China Volksrepublik Volksrepublik China 2007
Gladsaxe Danemark Dänemark 1990
Iwano-Frankiwsk Ukraine Ukraine 2010
Kristianstad Schweden Schweden 2004
Lida Belarus Belarus 1993
Neubrandenburg Deutschland Deutschland 1987
Neumünster Deutschland Deutschland 1990
Roermond Niederlande Niederlande
Schwedt/Oder Deutschland Deutschland 2004
Seinäjoki Finnland Finnland 1988
Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg Deutschland Deutschland 1995
Trakai Litauen Litauen 2019

Patenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Minden hat 1953 die Patenschaft für die Stadt Köslin, im Sinne einer Patenschaft für die vertriebenen Kösliner, übernommen.[21] Die Patenschaft besteht bis heute.[22]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die katholische Kathedrale St. Marien war von 1534 bis 1945 evangelische Stadtpfarrkirche. Die dreischiffige Basilika aus der Backsteingotik wurde zwischen 1300 und 1333 erbaut. Der 57 Meter hohe Frontturm[23] wird von einem Pyramidendach mit barocker Laterne bekrönt. Von der historischen Innenausstattung blieben nur die Statuen des gotischen Hochaltars erhalten, dessen vier überlebensgroße Skulpturen der Madonna, Johannes des Evangelisten sowie der Bischöfe Adalbert von Prag und Otto von Bamberg im Chor aufgestellt wurden. Die restlichen bilden, auf einem Stahlgerüst befestigt, einen modernen Altar.[24] Die Domorgel ein Instrument der Firma Schlag & Söhne aus Schweidnitz von 1899 mit 50 Registern – das in einem neugotischen Prospekt von 1842 eingebaut ist – ist eine bekannte Konzertorgel der Region.[25]
  • Das moderne Rathaus von Koszalin von 1960 bis 1962 steht diagonal gegenüber der Stelle des 1945 zerstörten, alten Rathauses am Marktplatz.
  • Die achteckige Gertraudenkapelle wurde 1383 im gotischen Stil errichtet und dient der evangelischen Gemeinde als Gotteshaus.
  • Schlosskirche: Der um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert entstandene gotische Kernbau der Schlosskirche war ursprünglich die Klosterkirche der Zisterzienserinnen, die zwischen 1278 und den 1550er Jahren in Köslin ihren Sitz hatten. Die Kirche wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgestaltet, der Umbau zur Schlosskirche erfolgte 1602 bis 1609. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche schließlich neugotisch überformt. Heute wird die Kirche von einer orthodoxen Gemeinde genutzt.
  • Die erhaltenen Überreste der mittelalterlichen ringförmigen Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert, die ursprünglich 1.600 m lang war und drei Stadttore sowie 46 Wachtürme aufwies.
  • Gotischen Ursprungs sind das Standesamt sowie das Haus des Henkers, ein stadteigenes Gebäude, in dem die Familie des Scharfrichters wohnte (Hinrichtungen wurden bis ins 19. Jahrhundert auf öffentlichen Plätzen Köslins vorgenommen).
  • Der Müllerpalast, der zwischen 1880 und 1897 entstand; er beherbergt heute ein Museum.
  • Die St. Josef-Kirche, ein neugotischer Backsteinbau, der 1868 für die im Jahr 1857 gegründete katholische Gemeinde errichtet wurde.
  • Das Gebäude des Hauptpostamts, ein neugotischer Backsteinbau von 1884 und Sitz der Oberpostdirektion bis 1943.
  • Das neugotische Gebäude der Poliklinik.
  • Das Gebäude des Kösliner Staatsarchivs, ein neugotischer Backsteinbau. In dem ehemaligen preußischen Staatsarchiv des Regierungsbezirks Köslin werden heute u. a. pommersche Grundbuchakten und Kirchenbücher aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg aufbewahrt.
  • Der Brauereikomplex, ein neugotischer Backsteinbau.

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Hexenbaum, ein Bergahorn am Großen Wall.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Adolf Lorenz (1837–1923), deutscher Musiker und Komponist, städtischer Musikdirektor in Stettin, 1910 zum Ehrenbürger ernannt[26]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • George Bogislav von Bonin (1701–1764), preußischer Justizjurist, Präsident des Hofgerichts in Köslin von 1749 bis 1764
  • Ewald George von Pirch (1728–1797), preußischer Justizjurist, Präsident des Hofgerichts in Köslin von 1769 bis 1797
  • August Gottlieb Ludwig Hering (1736–1770), deutscher Jurist, Hofgerichtsrat in Köslin und Dichter evangelischer geistlicher Lieder
  • Paul Brandt (~1753–?), preußischer Jurist, Bürgermeister von Köslin von 1776 bis 1787
  • Johann Ernst Benno (1777–1848), deutscher Schriftsteller, arbeitete als Regierungsbeamter in Köslin
  • August Ernst Braun (1783–1859), deutscher Jurist, Polizeidirektor und Bürgermeister von Köslin
  • Heinrich Beitzke (1798–1867), deutscher Militärschriftsteller, lebte nach seinem Abschied aus der Armee in Köslin
  • Friedrich Röder, (1808–1870), deutscher Philologe und Gymnasiallehrer, Direktor des Gymnasiums in Köslin von 1861 bis zu seinem Tode
  • Ludwig Josephson (1809–1877), deutscher ev.-luth. Pfarrer, Herausgeber und Schriftsteller, von 1858–1863 Rektor des Lehrerseminars in Köslin
  • Rudolf Virchow (1821–1902), Mediziner, besuchte von Mai 1835 bis Ostern 1839 das Gymnasium Köslin[27]
  • Bernhard Presting (1831–1908), deutscher Religionspädagoge, wirkte als Schulrat in Köslin
  • Rudolf Hanncke (1844–1904), deutscher Historiker, Professor am Gymnasium in Köslin
  • Vally von Rüxleben (1864–1941), deutsche Schriftstellerin, lebte von 1890 bis 1902 in Köslin
  • Hermann Kasten (1866–1946), deutscher Lehrer, Heimatforscher und Dichter, war Schulrektor in Köslin
  • Walther Zubke (1882–nach 1934), deutscher Jurist und Politiker (DNVP), wirkte seit 1911 als Rechtsanwalt in Köslin und wurde hier Stadtverordnetenvorsteher und Landtagsabgeordneter
  • Richard Schallock (1896–1956), deutscher Politiker (SPD, später SED), wirkte in der Weimarer Republik in Köslin und war im Mai und Juni 1945 Bürgermeister von Köslin
  • Paul Dahlke (1904–1984), deutscher Schauspieler, wuchs in Köslin auf
  • Dietrich Bonhoeffer (1906–1945), deutscher lutherischer Theologe, führte von 1937 bis 1939 in Köslin und in Groß Schlönwitz die illegale Vikarausbildung für die Bekennende Kirche fort

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roderich Schmidt: Köslin (Koszalin). In: Helge Bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 12: Mecklenburg/Pommern (= Kröners Taschenausgabe. Band 315). Kröner, Stuttgart 1996, ISBN 3-520-31501-7, S. 216–219.
  • Franz Schwenkler: 1266–1966 Köslin. Die siebenhundertjährige Geschichte einer pommerschen Stadt und ihres Kreises. Pommerscher Buchversand, Hamburg 1966.
  • Klaus Hupp: Meine Jugend in Köslin. Ein Gefüge von Bildern und Szenen lebendiger Erinnerungen an das Leben in meiner hinterpommerschen Heimatstadt Köslin 1928–1945. Husum Druck- u. Verlagsges., Husum 1994, ISBN 3-88042-682-1.
  • Michael Rademacher: Koeslin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Koszalin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Koszalin – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Prezydent Miasta Koszalina. Website der Stadt; abgerufen am 24. Februar 2015
  3. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1, 2. Auflage, Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 163.
  4. Klaus Herbers, Nikolas Jaspert (Hrsg.), Grenzräume und Grenzüberschreitungen im Vergleich: Der Osten und der Westen des mittelalterlichen Lateineuropa, Berlin 2007, S. 86, ISBN 3-05-004155-2
  5. Köslin/Koszalin. Gebräuchliche Symbolik. Information zum Wappen. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa der Universität Oldenburg
  6. Sebastian Zbigniew Kempisty: Herby Koszalina (Memento des Originals vom 21. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.przyjaciele.koszalin.pl (Die Wappen Köslins)
  7. Köslin – Kultur und Kirchen. (Memento des Originals vom 20. August 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koeslin.org Heimatkreis Köslin in Pommern.
  8. Zdzisław Pacholski: Herby Koszalina (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koszalin.spektrum.com.pl (Die Wappen Köslins)
  9. a b Köslin. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 7: Franzensbad–Glashaus. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1907, S. 526 (Digitalisat. zeno.org).
  10. a b c Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Stadt Köslin im ehemaligen Stadtkreis Köslin in Pommern (Memento des Originals vom 1. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stadt-koeslin.de (2011)
  11. Peter Gosztony (Hrsg.): Der Kampf um Berlin 1945 in Augenzeugenberichten. Erstausgabe: Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 1970, hier zitiert nach: Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1985, S. 89.
  12. Koszalin. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 4: Kęs–Kutno. Walewskiego, Warschau 1883, S. 480 (polnisch, edu.pl).
  13. a b c d e f g h i Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern, Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1965, S. 77; Textarchiv – Internet Archive.
  14. Christian Friedrich Wutstrack (Hrsg.): Kurze historisch-, geographisch-, statistische Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.
  15. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VI. Kreis Köslin). Preußisches Statistisches Landesamt, Berlin 1873, S. 120–121, Ziffer 1.
  16. a b c Michael Rademacher: Koeslin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  17. Köslin. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Köslin)
  18. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 12. August 2020.
  19. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 12. August 2020.
  20. Miasta partnerskie ǀ Serwis Urzedu Miejskiego w Koszalinie. Abgerufen am 6. Dezember 2016.
  21. koeslin.org (Memento des Originals vom 7. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koeslin.org
  22. Patenschaft auf der Website der Stadt Minden.
  23. koeslin.org (Memento des Originals vom 20. August 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koeslin.org; abgerufen am 25. August 2008
  24. katedra.koszalin.pl (Memento vom 6. Mai 2009 im Internet Archive); abgerufen am 25. August 2008.
  25. organy.art.pl (Memento vom 24. Juni 2006 im Internet Archive); abgerufen am 25. August 2008.
  26. Die Pommersche Zeitung. Nr. 26/2014, S. 7.
  27. Heinz Otremba: Rudolf Virchow. Begründer der Zellularpathologie. Eine Dokumentation. Echter-Verlag, Würzburg 1991, S. 7.