Karl Schrage

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Karl Schrage (* 24. Juli 1904 in Opladen; † 17. Februar 1972 in Wuppertal) war ein Gold- und Silberschmiedemeister, zunächst Leiter der Werkkunstschule Münster, später der Werkkunstschule Wuppertal. Sein Werk umfasst neben profanen Gegenständen sehr viele kirchliche Werke. Er war mit Barbara Schrage geb. Dargel (2. März 1909 – 5. Oktober 1973) verheiratet.

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schrage besuchte die Volksschule und später das Gymnasium bis zur Obersekundareife. Nach einem Praktikum begann er eine Handwerkslehre bei Krupp in Essen. Während der Lehrzeit besuchte er Abendkurse von Erich Friedemann Werner, die ihn in die künstlerische Richtung lenkten. Nach der Gesellenprüfung wechselte er 1924 bis 1927 an die Handwerker- und Kunstgewerbeschule Elberfeld zu Hilmar Lauterbach. Zwischen 1927 und 1928 war Schrage in Berliner Ateliers und Werkstätten tätig. Ende 1928 nahm er nach der Ersatzreifeprüfung das Gewerbelehrerstudium am Berufspädagogischen Institut der Universität zu Köln auf. Parallel war er Schüler der Kölner Werkschulen bei Hermann Schmidthuber und Jakob Erbar. 1931 legte er das Staatliche Gewerbelehrerexamen ab, 1932 bestand er die Meisterprüfung als Gold- und Silberschmied.

Berufliche Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1932 hatte Karl Schrage eine eigene Gold- und Silberschmiedewerkstatt in Telgte und arbeitete im Berufsschuldienst in Münster. 1937 übernahm er die Gold- und Silberschmiedeklasse an der Gewerblichen Berufsschule Münster und der damit verbundenen Städtischen Schule für Handwerk und Kunstgewerbe. 1939 bis 1945 leistete er Kriegsdienst und kehrte danach in die frühere Tätigkeit zurück. 1948 wurde er zum Direktor der Werkkunstschule Münster berufen, die aus der früheren Städtischen Schule für Handwerk und Kunstgewerbe hervorging. 1956 berief man ihn zum Direktor der Werkkunstschule Wuppertal und gleichzeitig zum Leiter der Werkgruppe Metall (Gold- und Silberschmiede) an dieser Schule.

Arbeitsbereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Schrage fertigte Schmuck und Geräte in Metall, darunter viele Ehrengaben und Festgeschenke für amtliche Stellen, Organisationen und Firmen. Im kirchlichen Bereich wirkte er an der Ausstattung von neuerbauten Kirchen mit und fertigte z. B. Tabernakel, des Weiteren Monstranzen, Kelche,[1] Ziborien, Messkännchen,[2] Altarkreuze und Leuchter, auch Bischofsstäbe und -kreuze.

Ausgewählte Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammenarbeit mit dem Architekten Rudolf Schwarz bei Kirchenneubauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tabernakel für die Kirche Hl. Kreuz, Bottrop
  • Tabernakel für die Kirche St. Christopherus, Köln-Niehl
  • Tabernakel für St. Maria Königin, Saarbrücken[7]
  • Tabernakel in der Kapelle der Burg Rothenfels/Main[8]
  • Tabernakel für die Kirche St. Marien, Oberhausen[9][10]

Zusammenarbeit mit dem Architekten Hans Schwippert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tabernakel, Hängekreuz, Leuchter und Ewiglicht für die Kirche Hl. Familie, Düsseldorf-Stockum[11]
  • Tabernakel für die Kirche St. Maria Rosenkranz, Düsseldorf-Wersten

Weitere Arbeiten für Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Profane Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Schrage fertigte u. a. Dosen, Teekessel, Mokkakännchen, Milchkannen und Zuckerdosen, Tabletts, Teller, Schalen, Löffel, Becher, Teedosen, Leuchter, Buchdeckel u.ä.m, etliches davon befindet sich in Privatbesitz. Renate Schaub erfasst in ihrer Übersicht 36 Gegenstände, zum Teil existieren Fotos.

Schmuck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Schrage fertigte eine große Anzahl Schmuckstücke. Die Aufstellung von Renate Schaub nennt Armschmuck, Halsschmuck (Ketten und Anhänger), Ringe und Manschettenknöpfe mit Hinweisen zur verwendeten Technik, von den meisten existieren Fotos.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1960 erhielt Karl Schrage die Goldmedaille der Internationalen Handwerksmesse München (Bayerischer Staatspreis).
  • 1961 erhielt er den Titel „Professor“ durch das Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.

Ehrenamtliche Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1959 bis 1967 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks Nordrhein-Westfalen und als solcher Hauptinitiator des mit 40.000 DM dotierten Staatspreises für das Kunsthandwerk in NRW. Er war Mitglied im Kulturausschuss des Zentralverbands des Deutschen Handwerks.

Teilnahme an Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1958 und 1960 Biennale christlicher Kunst, Salzburg
  • 1960 Ausstellung Kirchen, Bau und Ausstattung, München
  • Ähnliche Ausstellungen in Rom, Köln, Irland, Spanien, USA
  • Ab 1950 Internationale Handwerksmesse, München
  • 1958 deutscher Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel[21]
  • 1960 und 1963 Ausstellungen Internationales Kunsthandwerk, Stuttgart
  • Ausstellungen der Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks in Nordrhein-Westfalen
  • 1964 Ars Sacra, Köln
  • 1964 Qualität und Norm, München

Vorträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Schrage: Das gestaltende Handwerk in der modernen Gesellschaft. Fassung des Vortrags für die Tagung des Zentralverbandes für das Juwelier-, Gold- und Silberschmiedehandwerk. In: Deutsche Goldschmiedezeitung (in drei Fortsetzungen) 10/1963, S. 773–774, 11/1963, S. 899–901, 12/1963, S. 968–970.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einigen Unterlagen wird irrtümlich der 16. Februar 1972 als Todestag genannt. Der Irrtum entstand vermutlich dadurch, dass es hieß, Karl Schrage habe „auf dem Weg zum Aschermittwoch der Künstler“ in Köln einen Schlaganfall erlitten. 1972 war Aschermittwoch am 16.2.

Die biografischen Angaben und die Liste der Werke wurden zusammengestellt von Renate Schaub, geb. Niemer. Sie war von 1947 bis 1952 zunächst Lehrling, dann Schülerin von Karl Schrage in der Werkkunstschule Münster/Westf. als Goldschmiedin. Es bestand eine lebenslange Freundschaft mit Karl Schrage und seiner Frau Barbara. Nach Karl Schrages Tod hat Renate Schaub Fotos, Berichte und Veröffentlichungen gesammelt und in einem Ordner zusammengestellt. Sie suchte gemeinsam mit ihrem Ehemann in verschiedenen Kirchen nach dem Verbleib der sakralen Gegenstände, um sie fotografisch festzuhalten. Nicht alle waren auffindbar. Je einen Ordner ihrer Recherchen hat Renate Schaub 1991 dem Museum für Angewandte Kunst in Köln und dem Diözesanmuseum Köln übergeben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vollmer, Hans (Hg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jhdts. 6 Bde. Leipzig 1953–1962. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1992, Bd. 4, S. 217.
  • Kirchengerät der Gegenwart, in: Deutsche Goldschmiedezeitung 7/1959, S. 369
  • Meisterhaftes Kunsthandwerk. Zu Arbeiten von Karl Schrage (Wuppertal). In: Deutsche Goldschmiedezeitung 11/1959, S. 668–669.
  • Hermann J. Mahlberg, Artikel Karl Schrage, in: ders. (Hg): Kunst/Design & Co. Von der Kunstgewerbeschule Barmen/Elberfeld – Meisterschule – Werkkunstschule zum FB 5 der Bergischen Universität Gesamthochschule Wuppertal. 1894–1994. Festschrift zum 100jährigen Jubiläum, Wuppertal 1994, S. 94–95.
  • Handwerks-Zeitung, Artikel „Zum 60. Geburtstag von Prof. Karl Schrage“ vom 24. Juli 1964
  • Handwerks-Zeitung, Artikel „Professor Schrage im Ruhestand“ vom 6. August 1971
  • Einige Abbildungen von Werken Karl Schrages finden sich im „Jahrbuch für christliche Kunst 1957/58“.
  • Rundbrief der Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks NRW an Mitglieder und Freunde vom 18. Februar 1972 (Nachricht vom Tod Karl Schrages)
  • weitere Hinweise, teilweise kommerzielle Links, unter artnews.de.[22]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zwei Beispielabbildungen in: Anton Henze: Der Goldschmied Karl Schrage.- In: Das Münster, Zeitschrift für kirchliche Kunst und Kunstwissenschaft. Bd. 5 (1952), S. 98–100, S. 98.
  2. Beispiel-Abbildung in: Anton Henze: Der Goldschmied Karl Schrage.- In: Das Münster, Zeitschrift für kirchliche Kunst und Kunstwissenschaft. Bd. 5 (1952), S. 98–100, S. 98.
  3. Niederschrift über die Überreichung der Amtskette an den damaligen Bürgermeister Kirchhof in der Ratssitzung vom 12. November 1959 im Stadtarchiv Detmold
  4. Im Archiv der Stadt Wipperfürth finden sich die Niederschrift über die Ratssitzung vom 29.03.1963, in welcher die Bürgermeisterkette überreicht wurde, sowie eine Abbildung der Kette in einem Artikel der Bergischen Landeszeitung vom 29.03.1963 zur Überreichung der Kette.
  5. Über das „Windspiel Michael mit Heiligenschein, Schwert und Posaune“ berichten die Westfälischen Nachrichten vom 12. August 1987 mit Foto.
  6. Abbildung in Deutsche Goldschmiedezeitung 11/1959, S. 669.
  7. vgl zur Ausstattung der Kirche. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  8. Eine Abbildung dieses Tabernakels findet sich auf der Titelseite des „Deutschen Handwerksblatts“, Jg. 1961, Dezember-Ausgabe.
  9. Eine Abbildung dieses Tabernakels findet sich in der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung“ 11/1959, S. 670
  10. St. Marien. Abgerufen am 22. Februar 2023 (deutsch).
  11. Eine Abbildung dieses Ensembles findet sich in der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung“ 12/1963, S. 966.
  12. Abbildung in: Anton Henze: Der Goldschmied Karl Schrage.- In: Das Münster, Zeitschrift für kirchliche Kunst und Kunstwissenschaft. Bd. 5 (1952), S. 98–100, S. 99.
  13. Ausgestaltung des Innenraums. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  14. Renate Görlich: Die Kirche von St. Ludger in Wuppertal-Vohwinkel. Katholische Pfarreiengemeinschaft Wuppertaler Westen, abgerufen am 22. Februar 2023.
  15. Westdeutsche Zeitung: Kirchen in NRW: Sankt Ludger in Wuppertal: Eine Kirche ohne Ecken. 1. August 2017, abgerufen am 22. Februar 2023.
  16. vgl. Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft 6 (1953), S. 231.
  17. vgl. Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft 6 (1953), S. 231.
  18. vgl. Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft 6 (1953), S. 231.
  19. vgl. Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft 6 (1953), S. 231.
  20. Abbildung in: Anton Henze: Der Goldschmied Karl Schrage.- In: Das Münster, Zeitschrift für kirchliche Kunst und Kunstwissenschaft. Bd. 9 (1956), S. 351.
  21. 17.4.-19.10.1958; für seine dort gezeigten Exponate erhielt Karl Schrage eine Urkunde, vgl. Schreiben an Ministerialrat Kassebeer vom 29.3.1961; Archiv der Werkkunstschule Wuppertal, heute Archiv der Bergischen Universität Wuppertal, Signatur 110200010033 Korrespondenz Karl Schrage.
  22. ᐅ Karl Schrage. Abgerufen am 22. Februar 2023.