Geodät

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Geodät bei der Tunnelvermessung (Ruckhaldetunnel), 2017
Geodät bei der Geländevermessung, 1952

Ein Geodät (Plural: Geodäten), oder in der Schweiz und Österreich auch Geometer, ist eine Fachkraft der Geodäsie (Vermessungswesen). Ein Geodät, der dieses Fach – an einer Hochschule (Universität oder Fachhochschule) – studiert hat, ist ein Vermessungsingenieur.

Die Ausdrücke „Geometer“ und „Geodät“ stammen aus dem Griechischen und bedeuten etwa „jemand, der die Erde vermisst“ bzw. (in Grundstücke) „einteilt“. Das Wort „Geometer“ wird in einigen deutschsprachigen Gebieten bevorzugt, in anderen gilt es – ebenso wie Landvermesser – als veraltet, in der Umgangssprache trifft man auch auf die Bezeichnung Feldmesser. Die Berufsbezeichnung Vermessungstechniker – daneben auch Geomatiker – trägt, wer eine dreijährige duale Berufsausbildung erfolgreich absolviert hat.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geodäten stellen sich der Aufgabe, die Erdfigur (Rotationsellipsoid) in ihrer Größe und Form zu bestimmen. Damit dies möglichst exakt vorgenommen werden kann, ist die Kenntnis über das und die Erforschung des Erdschwerfelds eine wesentliche Voraussetzung. Auch erfasst ein Geodät mit Methoden der Vermessungstechnik, der Photogrammetrie und Fernerkundung Geoobjekte auf oder an der Erdoberfläche. Ziel ist es dabei, die Geoobjekte geometrisch in Lage, Orientierung, Größe und Form mit vorgegebener Qualität zu bestimmen. Hinzu kommen die Erhebung von Sachdaten und die Bestimmung von Beziehungen zwischen den Geoobjekten (Relationen, Topologie). Ein Geodät ist auch für die Verwaltung von Geoobjekten, insbesondere für die Geobasisdaten, verantwortlich. Hierzu nutzt er Geoinformationssysteme. Mit Methoden der Kartographie und der Computergrafik erzeugt er Abbildungen dieser Geoobjekte, beispielsweise topographische Landkarten oder 3D-Stadtmodelle.

Spezifisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Landesvermessung, Kataster- und Bauvermessung hat ein Geodät vor allem mit der Erfassung von geometrischen Größen an der Erdoberfläche und der Übertragung von Grundstücks- oder Bauwerksgrenzen von der Planung in die Natur (Absteckung) zu tun. Vermessungsingenieure sind bei der Vorbereitung von Bebauungsplänen für Hoch- und Tiefbau beteiligt und erstellen die Planunterlagen hierzu. Werden dabei Grundstücke geteilt oder zusammengelegt oder ihre Grenzen festgestellt, berührt dieser Aufgabenbereich den Kataster. Ein mit besonderen Rechten ausgestatteter Geodät (in Österreich Ingenieurkonsulent für Vermessungswesen bzw. Vermessung und Geoinformation, in Deutschland Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur (ÖbVI) genannt) darf auch Grenzniederschriften vornehmen. Dies sind Protokolle, die früher Grenzverhandlungen genannt wurden. Er darf auch Änderungen im amtlichen Kataster beglaubigen.

Andere Aufgabenbereiche sind:

Das moderne Berufsbild des Geodäten ist eng mit der Geoinformation bzw. Geomatik und geografischen Informationssystemen (GIS) verbunden. Teilweise nimmt der Geodät auch Managementaufgaben des Immobilien-Bereichs wahr, insbesondere im englischen Sprachraum.

Bei Teilaufgaben dieses Berufsfeldes (Messung, Planzeichnung etc.) wird der Geodät durch Vermessungstechniker und Hilfskräfte (Messgehilfen) unterstützt. Diese erhalten ihre Ausbildung entweder an Fachschulen mit ausgedehnten praktischen Feldübungen oder in einem Lehrberuf.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Geodät – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Arbeitsplatz Erde Eine allgemeinverständliche Einführung in die Geodäsie bzw. das Vermessungswesen, betreut von allen maßgeblichen geodätischen Berufsverbänden Deutschlands

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nutzung von GIS in der Vermessung und Geodäsie. In: GIS für das Vermessungswesen. Auf esri.de, abgerufen am 11. September 2020.