Boeselager

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen derer von Boeselager

Boeselager, auch Böselager, ist der Name eines westfälisch-rheinischen katholischen Adelsgeschlechts, das ursprünglich aus dem Erzstift Magdeburg stammt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Landfriedensurkunde des Erzbischofs Dietrich von Magdeburg vom 12. April 1363 wurde das Geschlecht erstmals urkundlich erwähnt.[1] Sie nennt den Boseleger mit dren buren zu Stemmern bei Magdeburg als erzstiftlich. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts beginnt mit Henning Boseleger, Lehnsträger eines Rittergutes zu Wolmirsleben, im Jahr 1466 die ununterbrochene Stammreihe.

Nachdem seine Nachkommen auf dem Ritterhof noch bis 1562 saßen, begründeten sie in den folgenden Jahren zwei Linien in der Grafschaft Mansfeld. Eine Linie nahm das Rittergut Meisberg, die andere das Gut Quenstedt in Besitz. Beide gehörten zur Ritterschaft der Mansfelder Grafen. Eine weitere Linie fand im friesischen Jeverland eine neue Heimat. Diese Linie erlangte großen Einfluss und reiche Besitztümer und breitete sich im Laufe der Zeit immer weiter aus. So konnte sie unter anderem um 1600 Honeburg bei Osnabrück, 1654 Eggermühlen und 1672 Grumsmühlen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Langen) erwerben.

Weiter nach Süden ziehend, kauften Angehörige des Geschlechts 1682 das Gut Haus Nehlen in Welver-Berwicke und 1754 das Schloss Höllinghofen in Arnsberg-Voßwinkel und erlangten in den nächsten Jahren auch noch die Herrschaft Heessen mit dem Schloss Heessen sowie die Rittergüter Wolfsberg, Dahl, Kurl und Middelburg in Westfalen. Im 19. Jahrhundert kamen noch die Rittergüter Peppenhoven, Heimerzheim (heute Teil der Gemeinde Swisttal) mit der Burg Heimerzheim und dem ehemaligen Kloster Schillingscapellen, der vormalige Belderbuscher Hof (dann Boeselager Hof, 1943/44 zerstört) in Bonn, die Burg Kreuzberg und Selikum (heute ein Ortsteil der Gemeinde Neuss) im Rheinland dazu.

Drei im 17. Jahrhundert neu gegründete Linien, deren Mitglieder verschiedenen westfälisch-rheinischen Ritterschaften angehörten, trugen daraufhin den Freiherrentitel gewohnheitsrechtlich. Die älteste dieser Linien, die Honeburger, erlosch allerdings schon im Jahre 1793. Eine königlich preußische Bestätigung des Freiherrenstandes erhielten die Angehörigen der Linie Heessen (heute ein Stadtteil der Stadt Hamm) am 20. Dezember 1823, die Angehörigen der Linie Eggermühlen trugen den Freiherrentitel nach Gewohnheitsrecht.

1956 nahm ein Zweig durch Adoption den Namen Freiherr von Salis-Soglio (auf Schloss Gemünden im Hunsrück) an (adelsrechtliche Nichtbeanstandung der Adoption Boeselager/Salis durch Beschluss des Deutschen Adelsrechtsausschusses von 1956, mit einem gemehrten Wappen).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen zeigt in Gold zwei gekreuzte blaue Schaufeln mit roten Stielen. Auf dem Helm mit blau-goldener Helmdecke befinden sich drei Lilienstäbe mit der Farbfolge gold-blau-gold.

Wappenspruch: „Et si omnes, ego non.“[2]

Bekannte Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Freiherr von Boeselager plant die Zukunft in der Reihe Adelsdynastien in NRW (WDR Fernsehen), 2013[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser/ A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert), Band I, Band 4 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsche Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1952, S. 24–34. ISSN 0435-2408
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1972, S. 476. ISSN 0435-2408
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1940, A (Uradel), Jg. 90. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1939.
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1929. Buch u. Kunstdruckerei AG, München/ Regensburg 1929.
  • Friedrich von Klocke: Überblick über die Entwicklung des Geschlechts von Böselager und ein Böselagersches Ahnenstammwerk aus der Zeit um 1650. in: Mitteilungen d. Westdt. Ges. f. Familienkunde, Bd. 10, H. 2, Höllinghofen 1938. DNB
  • Friedrich von Klocke: Der kleine Boeselager-Atlas. Landschaftskarten und Lagepläne, Häuser und Burgen. Hrsg. von Max Freiherr von Boeselager zu Höllinghofen, 1959 (Privatdruck).
  • Friedrich von Klocke: Die Familie von Boeselager. Ein Beitrag zur Ständegeschichte des westfälischen Adels. Vereinigte Westfälische Adelsarchiv e.V. - Sonderveröffentlichung Nr. 2, Aschendorff, Münster 1977. ISBN 3-402-05206-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, bearbeitet von Gustav Hertel, Band I, Verlag Otto Hendel, Halle 1892, Nr. 458. 1363. April 12. Digitalisat.
  2. Etiam si omnes, ego non|Et si omnes, ego non.
  3. Felicitas Boeselager/ Nordrhein-Westfalen.
  4. Alltag einer Adelsfamilie: WDR-Doku über die Dynastie von Boeselager, Bonner General-Anzeiger, 2. Mai 2013.