The Yardbirds

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Yardbirds

The Yardbirds 2006
Allgemeine Informationen
Herkunft London, England
Genre(s) Rock, Bluesrock, Psychedelic Rock
Gründung 1962, 1992
Auflösung 1968, 2014
Website www.theyardbirds.com
Gründungsmitglieder
Keith Relf († 14. Juni 1976)
Anthony „Top“ Topham (bis 1963) († 23. Januar 2023)
Chris Dreja
Paul Samwell-Smith (bis 1966)
Jim McCarty
Letzte Besetzung
Gesang, Rhythmusgitarre
Top Topham (2013–2014) († 23. Januar 2023)
Schlagzeug
Jim McCarty
Gesang, Bass
John Idan (1994–2014) Gitarre
Bass
David Smale (2009–2014)
Gesang, Leadgitarre
Ben King (2004–2014)
Ehemalige Mitglieder
Leadgitarre
Eric Clapton (1963–1965)
Leadgitarre
Jeff Beck (1965, 1966) († 10. Januar 2023)
Leadgitarre
Jimmy Page (1966–1968)
Bass, Mundharmonika
Rod Demick (1992–1994)
Mundharmonika
Laurie Garman (1994–1997)
Leadgitarre, Gesang
Ray Majors (1994–1996) († 4. August 2022)
Leadgitarre, Gesang
Gypie Mayo (1996–2004) († 23. Oktober 2013)
Mundharmonika
Alan Glen (2001–2003)
Mundharmonika
Billy Boy Miskimmin (2003–2008)

The Yardbirds (‚Die Knastbrüder‘) waren eine britische Rockband. In den 1960er Jahren gelangen der Band mehrere Singlehits. Drei der einflussreichsten Blues- und Rockgitarristen, Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page waren zu Beginn ihrer Karriere nacheinander Mitglieder der Yardbirds.

Bandgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Besetzung der Gruppe bestand aus Keith Relf, Anthony „Top“ Topham, Chris Dreja, Paul Samwell-Smith und Jim McCarty. Topham wurde bereits nach wenigen Monaten durch Eric Clapton ersetzt. Ihren ersten Auftritt hatte die bluesorientierte Band in dieser Zusammensetzung am 29. September 1963 im Londoner Crawdaddy Club. Am 8. Dezember 1963 begleitete die Band Sonny Boy Williamson II. bei einer Liveaufnahme von Horst Lippmann. Diese 1966 als Album herausgegebenen Konzerte fanden im Rahmen des American Folk Blues Festivals wiederum im Crawdaddy Club sowie am 28. Februar 1964 in der Birmingham Town Hall, England, während des ersten R&B-Festivals statt.

Das erste eigene Album wurde am 3. Oktober 1963 im Marquee Club aufgezeichnet und am 18. Oktober 1963 in den Olympic Studios endabgemischt. Es erschien unter dem Titel Five Live Yardbirds im Dezember 1964.[1] Im Januar 1964 fanden die ersten Aufnahmesessions im Tonstudio R. G. Jones Studios (Morden/Surrey) statt, wo die erste Single I Wish You Would / A Certain Girl entstand und im Mai 1964 erschien; sie verfehlte die britische Hitparade. Erst ihre zweite Single Good Morning, Little Schoolgirl konnte Rang 44 als höchste Platzierung erreichen. Beide Titel waren Coverversionen US-amerikanischer Bluessongs. Unter der Führung des Musikproduzenten Giorgio Gomelsky entschied sich die Gruppe im Dezember 1964 für eine Komposition des noch unbekannten britischen Songschreibers Graham Gouldman mit dem Titel For Your Love, der mit seinen Bongo-Rhythmen kommerzieller arrangiert war und bis Januar 1965 in den IBC-Studios entstand.[1] Sie drang bis auf Rang 3 in den britischen Charts und – im Rahmen der British Invasion – auch bis Platz 6 der US-Hitparade vor. Weltweit wurden über eine Million Exemplare verkauft.[2]

Da dieser eher poppige Kurs Eric Clapton nicht gefiel, verließ er im März 1965 die Band und wechselte zu John Mayall’s Bluesbreakers. Er wurde durch Jeff Beck ersetzt. Mit ihm erlebten die Yardbirds ihre kommerziell erfolgreichste Zeit. Becks experimentelle Gitarrenarbeit fügte sich nahtlos in die Gruppe ein. Mit ihren neuartigen Klängen gelang der Band mehrmals der Sprung in die Hitparaden, zum Beispiel mit Heart Full of Soul, Still I’m Sad/Evil Hearted You, Shapes of Things und Over, Under, Sideways, Down. Die Yardbirds leisteten Pionierarbeit, indem sie als eine der ersten britischen Bands orientalisch klingende Tonfolgen oder den Fuzz in ihre Songs einbauten.

Im Juni 1966 verließ Paul Samwell-Smith die Band, um als Produzent zu arbeiten, und wurde durch Jimmy Page ersetzt, der zunächst Bass spielte. Mit Jeff Beck und Jimmy Page hatten die Yardbirds 1966 mit ihrem Stück Stroll On einen Auftritt in dem Kultfilm Blow Up von Michelangelo Antonioni (Premiere am 18. Dezember 1966). Ursprünglich wollte Antonioni The Who für die Szene engagieren. Weil diese jedoch ablehnten, ließ er die Yardbirds einfach The Who imitieren – inklusive der Zerstörung von Gitarren und Verstärkern. Ende 1966 trennten sich die Yardbirds wegen Spannungen zwischen Jeff Beck und dem Rest der Band von ihrem Gitarristen, und Jimmy Page übernahm die Leitung der Band.

Der progressive, avantgardistische Musikstil der Band ging zu Lasten ihres kommerziellen Erfolges, so dass nach mehreren Tonstudio-Wechseln EMI sich für einen neuen Musikproduzenten entschied. Die Wahl fiel auf den in England erfolgreichen US-Produzenten Mickie Most, dessen erste Studioaufnahme für die Yardbirds am 5. März 1967 für die Single Little Games stattfand. Das im Juli 1967 erschienene gleichnamige Album war ein Misserfolg und konnte nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen. Das galt auch für die im Oktober 1967 veröffentlichte Harry-Nilsson-Komposition Ten Little Indians. The Yardbirds setzten zwar erfolgreich ihre Touren in der ganzen Welt fort, landeten aber keine Hits mehr und lösten sich im Juli 1968 auf.

Nachwirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Handabdrücke der Yardbirds

Weil die Band noch Verträge über eine Skandinavientour zu erfüllen hatte, versammelte Jimmy Page mit Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham neue Musiker um sich und machte zunächst ab September 1968 unter dem Bandnamen The New Yardbirds weiter, entschied sich dann aber für Led Zeppelin als Bezeichnung für die neue Rockformation.

1983 versammelten sich Jim McCarty, Paul Samwell-Smith und Chris Dreja in der Formation Box of Frogs.

1992 wurden die Yardbirds in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[3] Im gleichen Jahr erfolgte die Neugründung.

2003 erschien wieder unter dem Namen Yardbirds das Album Birdland, auf dem von den Gründungsmitgliedern noch Jim McCarty und Chris Dreja mitwirkten.

Im Sommer 2008 verkündete John Idan kurz nach der Veröffentlichung seines Soloalbums The Folly, dass er die Band am Ende des Jahres verlassen werde. Da die Band bis Mai 2009 keinen Ersatz für ihn finden konnte, spielte er im Februar 2009 noch eine letzte Tour in Kanada. Nun tourt John Idan mit seiner Band, der John Idan Group, oder mit der Top Topham-John Idan Blues Band.

Am 23. Oktober 2013 verstarb der ehemalige Gitarrist Gypie Mayo nach langer Krankheit im Alter von 62 Jahren.[4]

Im Juli 2013 schied Chris Dreja aus der Band aus, nachdem er mehrere Schlaganfälle erlitten hatte. An seine Stelle trat Top Topham, der bereits als erster Gitarrist Gründungsmitglied der Band gewesen war.[5] McCarty gab im Dezember 2014 die Auflösung der Yardbirds bekannt.[6] Am 4. August 2022 starb der ehemalige Sänger der Band, Ray Majors,[7] am selben Tag wie seine Ehefrau, die Sängerin Sandy Dillon.[8] Top Topham starb am 23. Januar 2023.

Der Rolling Stone listete die Yardbirds auf Rang 89 der 100 größten Musiker aller Zeiten.[9]

Besetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Folgenden sind die Besetzungswechsel der Yardbirds chronologisch aufgetragen. Ebenfalls enthalten sind die Besetzungen der eng mit den Yardbirds verknüpften Bands The New Yardbirds, Led Zeppelin und Box of Frogs.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben
For Your Love
  DE 20 15.11.1965 (4 Wo.)
  US 96 21.08.1965 (11 Wo.)
Having a Rave Up with The Yardbirds
  US 53 12.02.1966 (33 Wo.)
The Yardbirds
  UK 20 23.07.1966 (8 Wo.)
  US 155 31.10.1970 (6 Wo.)
Over Under Sideways Down
  US 52 22.10.1966 (16 Wo.)
Yardbirds Greatest Hits
  UK 28 17.06.1967 (37 Wo.)
Little Games
  US 80 26.08.1967 (8 Wo.)
Birdland
  DE 67 05.05.2003 (1 Wo.)
Singles[10]
Good Morning Little Schoolgirl
  UK 44 14.11.1964 (4 Wo.)
For Your Love
  UK 3 20.03.1965 (12 Wo.)
  US 6 03.07.1965 (12 Wo.)
  DE 21 01.08.1965 (7 Wo.)
Heart Full of Soul
  UK 2 19.06.1965 (13 Wo.)
  US 9 25.09.1965 (12 Wo.)
  DE 22 15.09.1965 (7 Wo.)
I’m a Man
  US 17 11.12.1965 (10 Wo.)
Evil Hearted You/Still I’m Sad
  UK 3 16.10.1965 (10 Wo.)
  US 33 15.12.1965 (4 Wo.)
  DE 19 01.01.1965 (9 Wo.)
Shapes of Things
  UK 3 05.03.1966 (9 Wo.)
  US 11 14.05.1966 (11 Wo.)
  DE 22 01.05.1966 (9 Wo.)
Over Under Sideways Down
  UK 10 04.06.1966 (9 Wo.)
  US 13 13.08.1966 (11 Wo.)
  DE 35 01.08.1966 (8 Wo.)
Happenings Ten Years Time Ago
  UK 43 29.10.1966 (5 Wo.)
  US 30 31.12.1966 (9 Wo.)
Ha Ha Said the Clown
  US 45 02.09.1967 (7 Wo.)
Little Games
  US 51 20.05.1967 (6 Wo.)
Ten Little Indians
  US 96 18.11.1967 (2 Wo.)
Album Jahr Label Bemerkungen
Five Live Yardbirds Dezember 1964 Columbia 1999 als Re-Release von Repertoire Records mit 8 Bonus-Titeln veröffentlicht
For Your Love Juli 1965 Epic Nur in den USA veröffentlicht (1999 als Re-Release von Repertoire Records mit 13 Bonus-Titeln veröffentlicht)
Sonny Boy Williamson and the Yardbirds Januar 1966 Fontana Records 1999 als Re-Release mit 7 Bonus-Tracks von Repertoire Records veröffentlicht
Having a Rave Up November 1965 Epic Nur in den USA und der BRD veröffentlicht (1999 als Re-Release von Repertoire Records mit 11 Bonus-Titeln veröffentlicht)
The Yardbirds Juli 1966 Columbia Auch als Roger the Engineer bekannt, in den USA und der BRD auf Epic unter dem Titel Over Under Sideways Down veröffentlicht (1998 als Re-Release von Repertoire Records mit 10 Bonus-Titeln veröffentlicht)
Little Games Juli 1967 Epic Nur in den USA und der BRD veröffentlicht (1991 als Re-Release von EMI mit 8 Bonus-Titeln veröffentlicht)
Live Yardbirds September 1971 Epic Nur in den USA veröffentlicht, wiederveröffentlicht auf Living Legend Records (1988)
London 65-67 – The BBC-Sessions 1997 New Millennium/EFA
The Complete BBC-Sessions 1999 Abraxas/BBC
BBC-Sessions 1999 Repertoire Records
Birdland 2003 Favored Nations
Live at B.B. King Blues Club 2007 Favored Nations
Making Tracks 2013 Favored Nations Kein richtiges Album, nur als DVD erschienen mit Liveaufnahmen von 2010 bis 2012
Live at the BBC 2016 Repertoire Records

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(In Klammern: Aufnahmedatum und Tonstudio)

  • A Certain Girl / I Wish You Would (März 1964; Olympic Sound Studios)
  • Good Morning Little Schoolgirl / I Ain’t Got You (März/September 1964; Olympic Sound Studios)
  • For Your Love / Got to Hurry (Dezember 1964/Januar 1965; IBC Studios)
  • Heart Full of Soul / Steeled Blues (20. April 1965; Advision Sound Studios)
  • I’m a Man / The Train Kept A-Rollin’ (19. September 1965; Chess Studios, Chicago)
  • Evil Hearted You / Still I’m Sad (27. Juli 1965; IBC- und Olympic Studios)
  • Shapes of Things / You’re a Better Man Than I (21. und 22. Dezember 1965; Chess Studios, Chicago; 7. Januar 1966, Columbia Recording Studios, Hollywood / 10. Januar 1966; RCA Victor’s Music Center of the World, Hollywood)
  • Over, Under, Sideways, Down / Jeff’s Boogie (19. und 20. April 1966; Advision Sound Studios)
  • Happenings Ten Years Time Ago / Psycho Daisies (20. September und 10. Oktober 1966; De Lane Lea Studios)
  • Little Games / Puzzles (5. März 1967; Olympic Sound Studios)
  • Ha Ha Said the Clown / Tinker, Tailor, Soldier, Sailor (13. Juni 1967; Columbia Recording Studios, New York City; 19. Juni 1967, Abbey Road Studios)
  • Ten Little Indians / Drinking Muddy Water (25. September 1967; Olympic Studios)
  • Goodnight Sweet Josephine / Think About It (März 1968; De Lane Lea Studios)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Greg Shaw: The Yardbirds. In: ders. (Hrsg.): Die Briten kommen. Aus den Kindertagen der englischen Rockmusik. Aus dem Amerikanischen von Walle Bengs. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, S. 159–162.
  • Irwin Stambler: The Encyclopedia Of Pop, Rock And Soul. 3. überarbeitete Auflage. St. Martin’s Press, New York NY 1989, ISBN 0-312-02573-4, S. 755–757.
  • Christopher Hjort, Doug Hinman: Jeff’s book. A chronology of Jeff Beck’s career, 1965-1980. From the Yardbirds to Jazz-Rock. Rock 'n' Roll Research Press, 2000, ISBN 978-0-9641005-3-4.
  • Craig Morrison: American Popular Music. Rock and Roll. Vorwort von Kevin J. Holm-Hudson. Checkmark Books, New York NY 2006, S. 251–253.
  • Jim McCarty mit Dave Thompson: Nobody Told Me – My life with the Yardbirds, Renaissance and other stories. 2018, ISBN 978-0-244-96650-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: The Yardbirds – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Greg Russo: Yardbirds: The Ultimate Rave-Up. 1997, S. 95.
  2. Joseph Murrells: Million Selling Records. 1985, S. 215.
  3. The Yardbirds Biography | The Rock and Roll Hall of Fame and Museum. 25. März 2010, abgerufen am 11. Februar 2023.
  4. Dr. Feelgood-Gitarrist Gypie Mayo gestorben. (Memento vom 27. Oktober 2013 im Internet Archive) ampya.com; abgerufen am 25. Oktober 2013.
  5. Ward Meeker: Topham Replaces Dreja in Yardbirds | Vintage Guitar® magazine. Abgerufen am 11. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  6. Psychedelic music of the 1960s — underground rock in review. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  7. Obituaries, Aug. 18, 2022. 17. August 2022, abgerufen am 11. Februar 2023 (englisch).
  8. Sandra Anne Dillon Obituary - The Patriot Ledger. 16. November 2022, abgerufen am 11. Februar 2023.
  9. 100 Greatest Artists of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
  10. Charts DE Charts UK Charts US