John Mayall

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John Mayall in der Fabrik Hamburg (2017)

John Mayall, OBE (* 29. November 1933 in Macclesfield, Cheshire, England) ist ein britischer Musiker. Er gilt neben Alexis Korner als einer der Väter des britischen Blues. Mayall zählt zu den Pionieren, die diese Musikrichtung von den Wurzeln weg zu experimentellen Formen brachten.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

John Mayall in der Niedersachsenhalle, Hannover (1970)

John Mayall wurde am 29. November 1933 in der englischen Kleinstadt Macclesfield nahe Manchester geboren. Er kam früh mit der Musik in Berührung, da sein Vater begeisterter Amateur-Jazzmusiker war und ihm im Teenageralter das Spiel auf Gitarre, Banjo und Ukulele beibrachte. 1950 trat John Mayall in Manchester mit einem Bluestrio auf. Seine beginnende musikalische Karriere wurde durch den Militärdienst in Korea für drei Jahre unterbrochen. Ab 1955 besuchte er eine Kunsthochschule, welche er mit der Ausbildung zum Grafikdesigner abschloss.

Früh in seiner Karriere traf Mayall auf später bekannt gewordene Musiker. In der 1962 von ihm gegründeten Bluesformation Powerhouse Four, die bald in Blues Syndicate umbenannt wurde, spielte der Bassist John McVie. Nach Auftritten bei Victor Brox wurde Alexis Korner auf Mayall aufmerksam und ermutigte ihn, in London als Musiker zu arbeiten. Mayall stellte seine Band erneut um und präsentierte sie 1963 im Londoner Marquee Club unter dem Namen Bluesbreakers, der lange Bestand haben sollte.[1]

John Mayall mit Band (2017)

Die Besetzung der Bluesbreakers wandelte sich ständig. Musiker wie Eric Clapton, Peter Green, John McVie und Mick Taylor machten in dieser Band bedeutende Karriereschritte. Schon früh erweiterte Mayall den reinen Blues, so zum Beispiel auf dem Album A Hard Road von 1966, wo neben traditionellen Klängen auch psychedelische Experimente von Peter Green zu hören sind. 1968 entfernte sich Mayalls Stil noch weiter vom klassischen Blues auf dem Album Blues from Laurel Canyon, das jedoch nicht unter dem Namen der Bluesbreakers entstanden war. Als richtungsweisend gilt das mit Jon Mark und Johnny Almond eingespielte Album The Turning Point von 1969, auf dem Mayall (ohne seinen Schlagzeuger Keef Hartley) verzerrte Leadgitarre und Keyboards spielt. Gerüchte, Mayall sei beim Woodstock-Festival aufgetreten, dementierte er in mehreren Interviews.[2]

John Mayall am Keyboard (2017)

In den 1970er Jahren erschienen Alben von sehr unterschiedlichem Charakter. 1979 brannte das Baumhaus von Mayall in Laurel Canyon ab, wobei zahlreiche Mastertapes und Tagebücher verloren gingen. Als ab 1982 die Nachfrage für Bluesmusik nachließ, formierte Mayall für einige Konzerte seine Band neu, unter anderem mit Mick Taylor. Ab diesem Zeitpunkt spielte er wieder mit traditionellem Bluesbreakers-Sound auf, mit neuem Songwriting. Er spielte weniger Tasteninstrumente und bevorzugte die (selbstgebaute) Gitarre.

… an der Bluesharp

Anlässlich seines 40-jährigen Bühnenjubiläums 2001 spielte eine Reihe bedeutender Rock- und Bluesmusiker zusammen mit Mayall für das Album Along for the Ride; so unter anderem Gary Moore, Chris Rea und Otis Rush. Seinen 70. Geburtstag 2003 feierte John Mayall mit einem Konzert der Bluesbreakers in Liverpool, bei dem auch die alten Freunde Eric Clapton, Mick Taylor und der Jazzmusiker Chris Barber auftraten. Sein Album Nobody Told Me, zu dem er Joe Bonamassa, Larry McCray, Todd Rundgren, Alex Lifeson, Steven Van Zandt und Carolyn Wonderland einlud, wurde im 2. Quartal 2019 ausgezeichnet und auf die Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik gesetzt: „Da zeigt der Altmeister all denen, die sich auf ihn berufen, noch einmal mit Bravour, wie moderner Blues zu klingen hat! Statt kürzerzutreten, bat er sechs namhafte Gitarristen zu sich ins Studio und nahm mit ihnen ein Album auf, das vor Frische, Tatendrang und Lebensfreude nur so übersprudelt.“[3]

Bis September 2021 tourte Mayall mit den Bluesbreakers regelmäßig in den USA, in Europa und Australien. Am 23. September 2021 verkündete er seinen Rückzug vom anstrengenden Tourleben und beschloss nur noch im näheren Umkreis seines Heimatortes aufzutreten.

Als Auszeichnung erhielt er die Ernennung zum Officer of the Order of the British Empire im Jahr 2005.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4][5]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1966 Blues Breakers with Eric Clapton UK6
Gold
Gold

(17 Wo.)UK
1967 A Hard Road UK10
(19 Wo.)UK
Crusade UK8
(14 Wo.)UK
US136
(14 Wo.)US
The Blues Alone UK24
(5 Wo.)UK
US128
(5 Wo.)US
1968 The Diary of a Band Vol. 1 UK27
(9 Wo.)UK
US93
(11 Wo.)US
The Diary of a Band Vol. 2 UK28
(5 Wo.)UK
Bare Wires UK3
(17 Wo.)UK
US59
(19 Wo.)US
1969 Blues from Laurel Canyon DE33
(4 Wo.)DE
UK33
(3 Wo.)UK
US68
(17 Wo.)US
John Mayall Live DE34
(6 Wo.)DE
US146
(8 Wo.)US
Looking Back DE12
(4 Wo.)DE
UK14
(7 Wo.)UK
US79
(12 Wo.)US
Kompilation 1964–68
The Turning Point DE18
(6 Wo.)DE
UK11
(7 Wo.)UK
US32
Gold
Gold

(55 Wo.)US
Polydor
1970 Empty Rooms DE21
(3 Wo.)DE
UK9
(8 Wo.)UK
US33
(19 Wo.)US
USA Union UK50
(1 Wo.)UK
US22
(22 Wo.)US
1971 Back to the Roots UK31
(2 Wo.)UK
US52
(15 Wo.)US
Doppelalbum
Memories US179
(5 Wo.)US
Thru the Years US164
(7 Wo.)US
Kompilation, Decca SKL 5086 (1964–68)
1972 Jazz Blues Fusion US64
(18 Wo.)US
Moving On US116
(11 Wo.)US
1973 Down the Line US158
(7 Wo.)US
Ten Years Are Gone US157
(7 Wo.)US
1975 New Year, New Band, New Company US140
(4 Wo.)US
ABC
1990 A Sense of Place US170
(8 Wo.)US
1993 Wake Up Call UK61
(1 Wo.)UK
Silvertone Records
2001 Along for the Ride DE88
(1 Wo.)DE
CH90
(1 Wo.)CH
2015 Find a Way to Care CH86
(1 Wo.)CH
Forty Below Records
PdSK-Bestenliste 4/2015[6]
2017 Talk About That CH84
(2 Wo.)CH
Forty Below Records
2019 Nobody Told Me DE28
(2 Wo.)DE
AT68
(1 Wo.)AT
CH16
(3 Wo.)CH
Forty Below Records
2022 The Sun Is Shining Down DE87
(1 Wo.)DE
CH28
(1 Wo.)CH
Forty Below Records

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

  • 1965 John Mayall Plays John Mayall (Recorded Live at Klooks Kleek!) (Decca)
  • 1967 Raw Blues (mit Otis Spann, Champion Jack Dupree u. a.) (Ace of Clubs)
  • 1968 So Many Roads (Kompilation)
  • 1970 Blues Giant (Kompilation)
  • 1974 The Latest Edition
  • 1976 Notice to Appear
  • 1976 A Banquet in Blues (mit Rick Vito)
  • 1977 Primal Solos (Kompilation, Decca)
  • 1977 Lots of People (Recorded Live from the Roxy in Los Angeles)
  • 1977 A Hard Core Package
  • 1978 The Last of the British Blues – Live from Baltimore, Cincinnati & N.Y. (MCA)
  • 1979 Bottom Line (DJM)
  • 1979 No More Interviews
  • 1980 Road Show
  • 1982 John Mayall & The Bluesbreakers – The 1982 Reunion Concert
  • 1985 Behind the Iron Curtain (live in Ungarn)
  • 1987 The Power of the Blues (live in Germany April 1987)
  • 1988 Archives to Eighties (Kompilation)
  • 1988 Chicago Line
  • 1995 Spinning Coin
  • 1995 Uncle John’s Nickel (Limited Edition)
  • 1997 Blues for the Lost Days
  • 1999 Padlock on the Blues
  • 2002 Stories
  • 2003 70th Birthday Concert
  • 2005 Road Dogs
  • 2007 In the Palace of the King
  • 2009 Tough (Eagle Records)
  • 2014 A Special Life (Forty Below Records)
  • 2015 Blues Alive NYC 1976 (RockBeat Records)
  • 2018 Three for the Road – A Live Recording 2017

Singles (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1969 Don’t Waste My Time
The Turning Point
US81
(3 Wo.)US
Don’t Pick a Flower
Empty Rooms
AT18
(4 Wo.)AT
1970 Room To Move
The Turning Point
AT14
(8 Wo.)AT

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rockmusiklexikon (Europa), Bd. 1, Taurus Press 1986, S. 487–491.
  2. Blog von Sheila Lennon mit einer Auflistung von 31 „bestätigten“ Teilnehmern des Woodstock-Festivals (Keef Hartleys Bestätigung erfolgte später.)
  3. Karl Leitner: Bestenliste 2-2019. 15. Mai 2019, abgerufen am 17. August 2019.
  4. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  5. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK US
  6. @1@2Vorlage:Toter Link/www.schallplattenkritik.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: John Mayall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien